Projekt in Laos

Im August 2010 haben wir eine Mädchen Patenschaft in Laos übernommen. Ihr Name ist Some und sie gehört zu einer ethnischen Minderheit im Norden von Laos. (Siehe Karte).

 

Über die Patenschaft hinaus wollten wir gezielt auch ein Projekt im gleichen Programm Gebiet unterstützen und sind auf das unten beschriebene Bildungs- und Gesundheitsprojekt gestoßen welches wir schon zwei Mal mit einer vierstelligen Spendensumme bedacht haben.

Quelle:  Plan International

Herausforderung

In Laos gelten 72 der 142 Distrikte offiziell als „arm“. Die meisten davon bestehen aus weit verstreut liegenden Gemeinden in abgelegenen bergigen Regionen, die oftmals nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar sind. Ethnische Minderheiten stellen einen großen Teil der lokalen Bevölkerung dar. Diese haben häufig keinen Zugang zu Bildungsangeboten und Gesundheitseinrichtungen.

 

Bildung

In Laos besteht für Kinder zwischen sechs und 15 Jahren Schulpflicht. Zwar wird ein großer Teil der Mädchen und Jungen eingeschult, aber nur etwa die Hälfte schließt die Grundschule ab. Besonders benachteiligt sind viele Kinder ethnischer Minderheiten in ländlichen Regionen. Die Einschulungsrate von Mädchen liegt hier bei unter 50 Prozent.

 

Die Ursachen dafür sind vielfältig: Viele Schulen liegen zu weit entfernt, so dass die Mädchen und Jungen diesen Schulweg nicht jeden Tag zurücklegen können. Die Unterrichtsqualität ist sehr schlecht, da viele Lehrerinnen und Lehrer nicht für diesen Beruf ausgebildet sind. Zudem sind die Gehälter so niedrig, dass die Lehrkräfte häufig abwesend sind, um sich ein Zusatzeinkommen zu verdienen, auf das sie angewiesen sind. Die schlechte Unterrichtsqualität und die Fehlzeiten der Lehrkräfte halten viele Eltern davon ab, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Hinzu kommen die Sprachbarriere sowie kulturelle Unterschiede im Unterricht. Die meisten Lehrerinnen und Lehrer stammen aus anderen Distrikten und Provinzen, sodass grundlegende Verständigungsprobleme zwischen den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern bestehen. Die Kinder erhalten den Unterricht in einer ihnen völlig unbekannten Sprache, und auch die Lehrinhalte sind nicht auf ihren Lebensalltag und das Umfeld abgestimmt. Dies hat negative Auswirkungen auf die Lernmotivation der Mädchen und Jungen. Hinzu kommt, dass von den Mädchen vielfach erwartet wird, dass sie auf ihre jüngeren Geschwister aufpassen, mit der Folge, dass sie oftmals erst mit elf oder zwölf Jahren eingeschult werden, bevor sie mit 14 Jahren häufig schon verheiratet werden und die Schule wieder verlassen.

 

Gesundheit

Auch im Gesundheitsbereich ist die Situation besorgniserregend. Die Müttersterblichkeitsrate ist sehr hoch, ebenso die Kinder- und Säuglingssterblichkeit. Nur etwa sechs bis acht Prozent der Schwangeren in den drei Projektdistrikten entbinden in einem Gesundheitszentrum. Grund dafür sind neben den langen Wegen zum nächsten Gesundheitszentrum oftmals wiederum Sprachbarrieren sowie kulturelle Barrieren, da auch das medizinische Personal die lokalen Sprachen nicht spricht und die kulturellen Hintergründe nicht kennt. Als Reaktion darauf hat das laotische Gesundheitsministerium eine Strategie zur Ausbildung von Geburtshelferinnen beschlossen. Aufgrund des niedrigen Bildungsniveaus vieler Angehöriger der verschiedenen ethnischen Minderheiten, die 45 Prozent der Gesamtbevölkerung von Laos ausmachen, werden sie auch in diesem Ausbildungsgang stark unterrepräsentiert sein.

Ziel des Projekts

Lehrerausbildung

25 junge Frauen und Männer ethnischer Minderheiten im Alter von 17 bis 20 erhalten in diesem Projekt die Möglichkeit, eine zweijährige Lehrerausbildung zu absolvieren. Geplant ist, dass sie nach der Ausbildung in ihre Gemeinden zurückkehren, um mit ihrem neu erworbenen Wissen gezielt den Unterricht vor Ort zu unterstützen. Durch ihren kulturellen Hintergrund werden sie als Vermittler zwischen Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern und den Lehrerinnen und Lehrern an den Schulen auftreten. Damit können sie die Eltern gezielt über die Wichtigkeit des Schulbesuches für ihre Kinder informieren, bei Schwierigkeiten vermitteln und dafür sorgen, dass die Kinder und ihre Interessen und Bedürfnisse im Mittelpunkt des Unterrichts stehen. Dies wird die Motivation der Mädchen und Jungen stärken, die Schule weiter zu besuchen, und auch dazu beitragen, dass in den Gemeinden selbst das Thema Schulbesuch an Bedeutung gewinnt.

 

Ausbildung zur Geburtshelferin

Weitere 15 junge Frauen ethnischer Minderheiten werden innerhalb von zwei Jahren zu Geburtshelferinnen ausgebildet. Auch hier ist geplant, dass sie – ebenso wie die angehenden Lehrkräfte – nach ihrer Ausbildung in ihre Gemeinden zurückkehren werden, um dort ihren Beruf auszuüben. Da es bisher keine ausgebildeten Geburtshelferinnen in der Provinz Bokeo gibt, ist davon auszugehen, dass sie maßgeblich zur Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit beitragen werden. Sie haben durch ihren kulturellen und sprachlichen Hintergrund einen direkten Zugang zu den Frauen in ihren Gemeinden, können ihr Wissen gezielt weitergeben, bei Problemen und Fragen der Patientinnen in den örtlichen Gesundheitszentren vermitteln und damit die Akzeptanz dieser Zentren in der Bevölkerung erhöhen.

 

Maßnahmen

Zu Beginn des Projektes wird ein einführender Workshop für alle interessierten Kandidatinnen und Kandidaten organisiert, um über das Projekt und seine Ziele zu informieren. Anschließend wird ein gründliches Auswahlverfahren durchgeführt, um die Stipendiatinnen und Stipendiaten auszuwählen. Entscheidend für die Auswahl sind unter anderem gute schulische Leistungen, eine große Motivation, einen der Berufe auszuüben, die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit in Laos sowie die Bereitschaft, nach der Ausbildung in der Heimatgemeinde zu arbeiten. Außerdem ist die Unterstützung durch die Familie wichtig, damit die jungen Frauen und Männer ihre Ausbildung nicht vorzeitig abbrechen. Die Ministerien für Bildung und Gesundheit, die lokalen Sekundarschulen und Behörden werden den Auswahlprozess begleiten. Geplant ist, dass diese Behörden den jungen Frauen und Männern nach der Ausbildung Arbeitsplätze an Schulen und in Gesundheitszentren anbieten werden.

 

In Zusammenarbeit mit den beiden Ausbildungsschulen werden den Stipendiatinnen und Stipendiaten entsprechende Ausbildungs-plätze zur Verfügung gestellt. Während ihrer Ausbildung unterstützt sie ein Projektbeauftragter, der bei schulischen und privaten Problemen – wie finanziellen Notlagen in der Familie – hilft und vermittelt. Ziel ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung und die Vermittlung eines Arbeitsplatzes in den Heimatgemeinden.

 

Neben der Ausbildung ist ein Besuch bei einer bereits praktizierenden Geburtshelferin in einem Gesundheitszentrum, bzw. bei einem ausgebildeten Lehrer an einer Schule, geplant. Dadurch lernen die jungen Frauen und Männer ein Vorbild kennen, an dem sie sich beruflich orientieren können.

 

Projektteilnehmende

40 junge Frauen und Männer aus den drei Distrikten Meung, Pha Oudom und Pak Tha werden durch ein Ausbildungsstipendium direkt von diesem Projekt profitieren. Da geplant ist, dass sie anschließend in ihre Gemeinden zurückkehren und dort arbeiten werden, profitieren indirekt alle 67.964 Kinder und Erwachsene in den Gemeinden der drei Projektdistrikte, insbesondere schwangere Frauen, ihre Kinder und Grundschulkinder, von diesem Projekt.

 

 

Projektgebiet, Dauer und Budget

Projektregion:      Meung, Pha Oudom und Pak Tha (drei Distrikte der Provinz Bokeo)

Projektlaufzeit:     April 2012 – September 2014

Projektbudget:     127.479 EUR

 

 

Quelle:        Plan Deutschland:  Projektbeschreibung LAO0025  Ausbildungsstipendien für ethnische Minderheiten

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